Volksaufstand vom 17. Juni 1953

Im Zuge des Anschlusses der DDR an die Bundesrepublik wurde der 17.Juni als offizieller Feiertag gestrichen. Genauso gestrichen wurde das Wissen um die Ereignisse des Volksaufstandes. Während die Schulbücher ganze Kapitel zum vermeintlich von Deutschen begangenen Unrecht aufweisen, fehlt die Wissensvermittlung zu den Helden und Opfern des 17. Juni 1953 fast völlig. Das sollte mit dem Antrag der NPD-Fraktion geändert werden.

Die Janusköpfigkeit des „demokratischen Blocks“ fand aber nicht zuletzt ihren Ausdruck in der leidenschaftslosen Eröffnungsrede der Landtagspräsidentin Silvia Bretschneider (SPD). Diese wies zwar auf den 17. Juni 1953 hin, verfälschte aber das Grundanliegen der Teilnehmer am Volksaufstand. Diese wären für die freiheitlich-demokratische Grundordnung auf die Straße gegangen und hätte für die Menschenrechte gestritten. Daß diese unterstellten Motive damals keine Rolle spielten, beweisen zahlreiche zeitgenössische Dokumente.

Keine Gedenkminute für die Opfer des 17. Juni 1953

Geht es um Nichtdeutsche, so fordert die Landtagspräsidentin Bretschneider (SPD) die Abgeordneten des Landtages, zu jeder sich bietenden Gelegenheit auf, sich für eine Gedenkminute zu erheben. Nicht so am 17. Juni 2009. Und das, obwohl die Opfer, des mit Sowjetpanzern brutal niedergewalzten Volksaufstandes, nicht ausschließlich Deutsche sind. Unter den Toten finden sich neben 267 Demonstranten und 116 SED-Funktionären und Volkspolizisten auch 18 sowjetische Soldaten, die in den Kämpfen ums Leben kamen. Darüber hinaus wurden 92 Deutsche, darunter eine nicht bekannte Zahl Volkspolizisten, aber auch 18 Angehörige der Roten Armee standrechtlich erschossen. Im Zuge von späteren „Säuberungsmaßnahmen“ innerhalb des Militär- und Parteiapparats der SED wurden 52 Personen erschossen. Nach dem 17. Juni 1953 wurden gegen weitere 14 Deutsche Todesurteile ausgesprochen und vollstreckt.

Nicht nur Tode am 17. Juni 1953

Zu den Opfern zählen allerdings nicht nur die Toten, auch die 1067 verwundeten Demonstranten sowie die 645 verwundeten SED-Funktionäre und Volkspolizisten sowie die 126 verwundeten Rotarmisten zählen dazu. Die Zahl der verschleppten Deutschen ist unbekannt. Bekannt ist, daß mehr als 1.000 sowjetische Soldaten wegen Befehlsverweigerung in die damalige Sowjetunion verbracht wurden. Der Transport erfolgte per Schiff von Rostock nach Murmansk. Über das weitere Schicksal dieser Rotarmisten ist nichts bekannt.

Mehr als 8.000 Jahre Zuchthaus, Arbeitslager und Gefängnis

Von den weit über 5.000 verhafteten Deutschen wurden 1.200 zu insgesamt 6.321 Jahren Zuchthaus, Arbeitslager und Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden 1.756 Personen aus dem Partei- und Militärapparat verhaftet. Davon erhielten 630 Personen bis zum Juli 1955 eine Gesamtfreiheitsstrafe von rund 2.000 Jahren. 131 Personen wurden zur Aburteilung an die damalige Sowjetunion übergeben.

Von diesen Fakten, die eigentlich auch beim „demokratischen Block“ bekannt sein sollten, findet man in den Lehrbüchern an unseren Schulen nichts. Auch Frau Bretschneider erwähnte diese Fakten mit keiner Silbe. Lieber log sie die Motive, die Fremdherrschaft abschütteln und ein einheitliches Deutschland erkämpfen zu wollen, um und machte die Helden des 17. Juni 1953 zu Kämpfern die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

Stefan Köster sagte dazu in seiner Rede: „Die Worte der Parlamentspräsidentin zum 17. Juni 1953 zu Beginn der heutigen Sitzung sind – für unsere Fraktion – ein weiterer eindeutiger Beleg für die Haltung der Altparteien zum Volksaufstand im Juni 1953. Nach Ansicht unserer Fraktion las Frau Bretschneider eher gelangweilt den Text zum Gedenken an die Frauen und Männer des 17. Juni 1953 vor. Die Abgeordneten der Systemparteien blieben diesem Gedenken in großer Anzahl fern. Und Aufstehen zum Gedenken ist in diesem Hause offensichtlich nur besonderen Opfern vorbehalten. So gehen Sie, meine Damen und Herren von der Linken-SPD-CDU-FDP, mit unserer Geschichte um. Sie sollten sich schämen.“
Quelle: www.npd-fraktion-mv.de Erstellt am Donnerstag, 18. Juni 2009