„Lügenpresse“ – Unwort des Jahres?

Der Begriff „Lügenpresse“ wurde zum Unwort des Jahres gewählt. Die zuständige Jury besteht aus vier Sprachwissenschaftlern und einem Journalisten. Zusätzlich wird jährlich wechselnd ein zusätzliches Mitglied aus dem Kultur- und Medienbetrieb benannt.

Diesjährig gab es fast 750 verschiedene Vorschläge für das Unwort des Jahres, einer Aktion, die bereits seit 1991 läuft. Das nun ausgerechnet der Begriff „Lügenpresse“ ausgewählt wurde, lässt eher vermuten, die Medienschaffenden fühlen sich ein wenig ertappt!

Dabei kennen viele Menschen das Phänomen der Lügenpresse aus persönlicher Kenntnis, zum Beispiel, wenn man an einer Veranstaltung teilgenommen hat und darüber am nächsten Tag in der Lokalpresse ließt. Da fragt man sich oft, auf welcher Veranstaltung war der Redakteur denn gestern? Sicher, manchmal ist es nur eine unterschiedliche Wahrnehmung, aber allzu oft werden schlicht Unwahrheiten berichtet und geschrieben. Und diese Art der Berichterstattung ist ja nicht neu und wird schon gar nicht erst heute kritisiert. Beispielhaft hat der Liedermacher Reinhard Mey ja 1984 seinen Titel „Was in der Zeitung steht“ veröffentlicht und in ironischer Art und Weise die Thematik aufgegriffen. Und es dürfte kein Zufall sein, wenn solche Lieder weder seinerzeit noch heute den Weg in die Radiosender finden. So etwas wird halt gerne ausgeblendet und genau damit sind wir schon beim Lügen durch weglassen. Nachrichten werden heutzutage oft sinnentstellt, einfach weil nicht alle Fakten eines Ereignisses transportiert werden. Ein einfaches Beispiel gefällig?

Wenn eine Partei wie die NPD irgendwo eine Halle anmieten möchte, dann regt sich allerorten hysterischer Protest und es gilt, ein solches Vorhaben zu unterbinden. Da sind sich Kommunen und Medien sofort einig. Als Medienkonsument wird einem der Eindruck vermittelt, diese Partei will mit der eigentlichen Hallenanmietung nur einen kleinen Skandal produzieren, um über diesen Umweg vielleicht ein wenig Medienaufmerksamkeit zu erhaschen. Keine Zeitung teilt in diesen Fällen dem geneigten Leser mit, dass die Partei nach dem geltenden Parteiengesetz schlicht dazu verpflichtet ist, regelmäßige (!) Parteitage abzuhalten. Für ein solches Unterfangen ist es dann unabdingbar, über eine entsprechende Örtlichkeit auch verfügen zu können! In Kenntnis dieser Sachlage bekommt der Wunsch nach einer Veranstaltungshalle also einen ganz anderen Hintergrund. So einfach ist das mit der Manipulation einer Nachricht, eben durch einfaches Weglassen einer Hintergrundinformation.

Nicht weniger dreister ist das vorsätzliche Lügen, also die bewusste Verbreitung der Unwahrheit. Für ein Beispiel nehmen wir einfach die Berichterstattung der Medien zur Mvgida-Demo in Schwerin. Die regionalen Zeitungen und Radiosender, egal ob privat oder öffentlich-rechtlich, vermeldeten hinsichtlich der Teilnehmerzahlen, an dem Protest in der Landeshauptstadt hätten 200 bis 350 Personen teilgenommen. Jedermann, der an dem Protestzug selbst teilgenommen oder diesen beobachtet hat, kann hierüber nur den Kopf schütteln. Ausgerechnet die Bild-Zeitung vermeldete dann am Folgetag eine Teilnehmerzahl von 1150 Personen und kam der Wahrheit schon deutlich näher!

Den Journalisten von Schweriner Volkszeitung und Ostseezeitung und den Redakteuren und Moderatoren von Radio Antenne MV und NDR kann man eben nur bescheinigen, ihr habt dreist gelogen! Und zwar ganz bewusst und mit Absicht! Durch die Nennung einer geringeren Teilnehmerzahl sollte der Eindruck entstehen, der Protest hätte weniger Rückhalt. So etwas nennt man „Lügende Medien“ oder auf den Punkt gebracht eben Lügenpresse!

Diese manipulierte Berichterstattung konnten wir dieser Tage auch im Zusammenhang mit dem Trauermarsch in Paris erleben. Gerade ARD und ZDF erzeugten mit Bildern und Worten sowohl in den Hauptnachrichten als auch in den entsprechenden Sondersendungen bewusst ein falsches Bild. Man suggerierte, rund 40 bis 50 Staatschefs seien an der Spitze des Trauermarsches marschiert. Eliten und Volk in Trauer auf der Straße vereint! Zwei Tage später stellt sich heraus, die Aufnahmen waren zusammen geschnitten. Bei den Bildern von den Regierungschefs handelte es sich um einen Fototermin in einer Nebenstraße. Dass Politiker solche Methoden wählen, um sich im wahrsten Sinne des Wortes in Szene zu setzen, ist traurig genug, aber es sind eben die Medien, die sich hier vor einen Karren spannen lassen und eine Wirklichkeit erzeugen wollen, die es so schlicht nicht gab. Auch so etwas kann man dann getrost als das benennen, was es objektiv ist, eben eine Lügenpresse!

Gerne wird durch Nachschieben einer Meldung oder eines Kommentars, die vorherige Nachricht verwässert. Nachdem man zum Beispiel nicht umhin kam, eine erneute Rekordbeteiligung an der letzten Pegida-Demo in Dresden melden zu müssen, kam im Radio gleich anschließend die neuesten Erkenntnisse einer Bertelsmannstudie zum Islam. In Wirklichkeit war diese Studie gar nicht neu, aber es passte halt gerade so schön. Und zur gleichen Studie titelte Spiegel-online tatsächlich „Muslime integrieren sich, Deutsche schotten sich ab“. Da fängt die Lüge schon in der Überschrift an!

Quelle: www.npd-fraktion-mv.de Erstellt am Freitag, 16. Januar 2015