Experte mit deutlicher Kritik an Inklusions-Pädagogik

Deutliche Kritik übte kürzlich Professor Kurt Heller an den übertriebenen Erwartungshaltungen gegenüber dem gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung (Inklusion). Im Gespräch mit der Schweriner Volkszeitung (Wochenendausgabe) wurde Klartext geredet.
 
Der „Inklusionsbegriff“, so der Gründungsdirektor des Zentrums für Begabungsforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München, werde „geradezu als pädagogisches Allheilmittel propagiert“. Die Verantwortlichen erhofften sich damit den „Durchbruch“ von den Einheits- und Gesamtschulen gegenüber dem gegliederten Sekundarschulsystem. Das geschehe, „obwohl die internationalen Schulstudien wie die PISA-Untersuchung beim sogenannten längeren gemeinsamen Lernen … Leistungs- und Sozialisationsnachteile“ der erstgenannten Schulformen nachgewiesen hätten.
 
Eine Verringerung der Ungleichartigkeit bei gleichzeitiger optimaler Leistungsförderung aller Schüler konnte nicht bestätigt werden.  Für die Annahmen der Inklusions-Pädagogik lägen „keine belastbaren wissenschaftlichen Forschungsbelege“ vor.
 
Verschiedenheit der Menschen oft nicht beachtet
 
Im sonderpädagogischen Bereich seien die Erwartungen ebenfalls überzogen. Unter Verweis auf seine langjährigen Erfahrungen als Sonderschullehrer für Gehörlosen-, Schwerhörigen- und Sprachheilpädagogik zeigt sich Heller gegenüber dem „Allheilkonzept“ Inklusion „eher skeptisch eingestellt“. Sozialpädagogische Effekte dürften „am ehesten“ bei Sprachgeschädigten, Schwerhörigen und Verhaltensgestörten zu erwarten sein, „sofern entsprechendes ,Teamteaching’ im Klassenzimmer ermöglicht wird.“
Eine Einschließung „extrem Sinnesgeschädigter oder gar stark Lernbehinderter dürfte mehr Nach- als Vorteile für die betroffenen Schüler mit sich bringen.“
 
Auf die Frage, warum die Inklusions-Pädagogik auch und gerade in der BRD fröhliche Urständ’ feiert, entgegnete Professor Heller: „Offensichtlich fällt es vielen schwer, Verschiedenheit oder Heterogenität zu akzeptieren.“ Dabei wüßten die meisten „sehr wohl um die Verschiedenheit der Menschen“.
 

„Inklusion“ als Kostenfaktor: 45,2 Millionen in M-V zusätzlich notwendig
 
Der bildungspolitische Sprecher der NPD-Landtagsfraktion, David Petereit, begrüßte die Äußerungen Hellers:
 

„Es ist wohltuend, angesichts der hochtrabenden Pläne auch des hiesigen Bildungsministeriums endlich einmal eine Stimme zu vernehmen, die den Mut hat, in Sachen Inklusionspädagogik kräftig auf die Euphoriebremse zu treten. Das Land sollte sich im übrigen glücklich schätzen, über ein Netz von Förderschulen zu verfügen.“
 
Auslöser für die Inklusionswelle ist eine am 26. März 2009 in Kraft getretene UN-Konvention. Die Bundesrepublik Deutschland sprang auf den Zug auf und erklärte sich bereit, die Vorgaben umzusetzen.
 
Damit alle behinderten und normale Kinder gemeinsam unterrichtet werden können, müßte das Land M-V nach Berechnungen des Bildungsökonomen Klaus Klemm 45,2 Millionen Euro zusätzlich ausgeben. Bundesweit ergebe sich ein Extra-Finanzbedarf von etwa 660 Millionen.
Quelle: www.npd-fraktion-mv.de Erstellt am Montag, 02. April 2012