Der Fraktionsvorsitzende der CDU, so muß man schon in der Nachbetrachtung sagen, hatte zur „Märchenstunde" gebeten.
In seiner Rede berichtete Herr Glawe dem Sinne nach, daß 1989 auch in seinem Heimatort die „Stasi-Schornsteine" gebrannt hätten, man jedoch trotz des schwarzen Rauches noch die Buchstaben der Stasiberichte entziffern hätte können. Und dann legte er erst recht los und thematisierte aus der Sicht eines Wendegewinnlers, wie toll das 1989 Begonnene sich entwickelt hat und wie schön es doch heute für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern im allgemeinen sei. Daß er bisweilen bei der Aufzählung der Errungenschaften des Kapitalismus geradezu ins Schwärmen kam, ist nicht weiter verwunderlich. Gehören Glawe und seine Genossen doch ebenso zu den Gewinnern aus der Teilwiedervereinigung Deutschlands, wie nahezu die gesamte politische Klasse der ehemaligen SED, die sich seit 89 bis zum heutigen Tag die Taschen vollstopfen!
Auch der Fraktionschef der Linken, Moskauschüler Helmut Holter, würdigte die Wende und geißelte das diktatorische SED-Regime. Holter wurde dadurch am heutigen Tage sozusagen zum Vorzeigewendehals der nach 89iger-Revolution.
Der Ex-Innenminister und Pfarrer Timm von der SPD ließ es sich in seiner Predigt nicht nehmen, die Revolution der Deutschen in der DDR-Zone als ein Verdienst „lebendiger Demokraten" zu deklarieren.
Ganz neben der Spur lief einmal mehr der FDP-Vorsitzende Roolf, als er sich gar in das Ammenmärchen verstieg, daß es in der BRD im Gegensatz zum DDR Unrecht heute keine politische Justiz und keine Haftstrafen für Systemkritiker mehr gäbe.
Dieser Versuch der demokratischen Blockparteien, die Geschichte umzudeuten, trat der NPD-Fraktionsvorsitzende, Udo Pastörs, entschieden entgegen.
In seinen Ausführungen führte er den selbsternannten Gutmenschen plastisch vor Augen, unter welch harten Bedingungen die meisten der Bürger in Mecklenburg-Vorpommern noch 20 Jahre nach der sogenannte Wende ihr Leben fristen müssen.
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Erstellt am Mittwoch, 15. September 2010