„Russeninkasso“ bei den Wadan-Werften

Im Rahmen der aktuellen Stunde mit dem Titel „Situation nach Einleitung des vorläufigen Insolvenzverfahrens für die Werftunternehmen in Wismar und Rostock“ überboten sich die Blockparteien mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Ohne Ausnahmen waren alle etablierten Parteien sichtlich bemüht, jegliche Mitschuld an der Insolvenz der Wadan-Werftengruppe von sich zu weisen. Nun, wo das sprichwörtliche Kind längst im Brunnen gefallen ist, signalisieren insbesondere die Liberalextremisten von der FDP Gesprächsbereitschaft mit der rot-schwarzen Koalition und der postkommunistischen –Schein-Opposition.

Die Debatte offenbarte, daß im Wirtschaftsministerium nicht einmal ansatzweise Vorbereitungen für ein Notfallprogramm zur Rettung des traditionellen Schiffbaus an der mecklenburgischen und pommernschen Ostseeküste getroffen wurden. Selbst wenn schadensbegrenzende Maßnahmen im Nachhinein zu Stande kommen sollten, muß bezweifelt werden, daß diese zur Linderung der heimischen Werftenkrise beitragen können.

Der Vorsitzende der NPD-Landtagsfraktion, Udo Pastörs, unterstrich in seiner Debattenrede, daß die nationale Opposition bereits im Vorfeld rechtszeitig vor dem zwielichtigen Finanzgebaren russischer Investment-Oligarchen warnte:

„Meine Fraktion hat immer und immer wieder, nicht nur im Wirtschaftsausschuss, sondern auch mit Anträgen hier im Plenum auf die äußerst zwielichtigen Geschäftsverbindungen des Herrn Burlakow aus Moskau hingewiesen. Sie, meine Damen und Herren der Blockparteien, haben unsere Anträge hierzu jedoch ständig einstimmig abgelehnt.

Herr Sellering, meine Damen und Herren der Regierung, Sie laufen vor den Realitäten im Lande schon lange davon und Herr Minister Seidel, das Auftreten der Russen in der letzten Woche im Wirtschaftsministerium hat Ihnen hoffentlich die Augen etwas geöffnet, mit was für Leuten Sie sich eingelassen haben!

Was haben Sie eigentlich gedacht, als vor 14 Tagen der russische Finanzzar Burlakow mit seinem Gefolge bei Ihnen unangemeldet Einlass begehrte und von Ihnen ultimativ bis zum nächsten Tag, Freitag, den 5. Juni, 35 Millionen auf die Hand verlangte und gleich im nächsten Satz nochmals 40 Millionen bis zu einem Termin acht Tage später, forderte. Das sind keine Verhandlungen, Herr Minister Seidel, die da geführt wurden, das ist ‚Russeninkasso’.“
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 17. Juni 2009