Selbstverständliches selbstverständlich machen

Wenn eine Familie bei einem Unglück oder durch Verbrechen Angehörige verliert, dann werden diese Angehörigen einen ehrenden Platz in den Erzählungen der Nachkommen einnehmen. Wenn in einem Volk unzählige Männer und Frauen durch Mord und Vergewaltigung gezeichnet werden, dann werden diese Angehörigen einen ehrenden Platz in den Erzählungen der Nachkommen einnehmen.

Das gilt für alle Familien und Völker dieser Erde – nur für die Deutschen offenbar nicht. In den Familien werden deutsche Opfer, wenigstens nach außen hin, als Täter verhöhnt. Den Vertriebenen und ihren Nachkommen wird suggeriert, sie seien für ihr Schicksal selbst verantwortlich.

Diese perverse Logik wollte der NPD-Antrag im Schweriner Land, „Flucht und Vertreibung im Unterricht angemessen behandeln“, durchbrechen. Auch deutscher Opfer müsse voraussetzungslos gedacht werden. Verbrechen von Russen oder Polen müssen Verbrechen heißen. Der NPD-Abgeordnete Raimund Borrmann setzte sich in seinen Redebeiträgen für diese neue, für eine eigene Gedenkkultur ein.

Es war absehbar. Die Systemparteien schickten ihren Oberlehrer Kreher ans Rednerpult, um zu behaupten, für die NPD seien die Menschenrechte teilbar. Wegen dieser Behauptung wird nun also in Mecklenburg-Vorpommern zukünftig das Thema Flucht und Vertreibung nicht angemessen behandelt. Da zeigt sich, für wen die Menschenrechte tatsächlich teilbar sind.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 20. November 2008