P+S Werften: Werden wieder Werften an die Russen verscherbelt?

Die Krise der Maritimen Industrie frisst sich weiter durch Mecklenburg-Vorpommern. Für die in Schieflage geratenen P+S Werften in Stralsund und Wolgast interessieren sich russische Geschäftemacher.

Nach der dubiosen Übernahme der ehemaligen und 2009 in die Insolvenz getriebene Werft Wadan Yards (heute Nordic Yards) in Wismar und dem damit verbundenen Stellenabbau von über 1000 Arbeitsplätzen, sollen jetzt die angeschlagenen P+S Werften auf dem Einkaufszettel russischer Interessenten stehen.

Erst kürzlich stellte das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern den Schiffbauern mit den Produktionsstätten in Stralsund und Wolgast 152 Millionen Euro an Krediten und Bürgschaften zur Verfügung. Rund 70 Millionen Euro sollen die Beschäftigten durch Lohnverzicht in ein wackliges Sanierungskonzept einbringen. Offenbar sollen die Werften, die sich über den Umweg einer Treuhandgesellschaft faktisch in Staatshand befinden, reif für eine Übernahme gemacht werden.

Dass jetzt ausgerechnet erneut russische Geschäftemacher vor der Tür stehen, dürfte hierbei kein Zufall sein. Schon die Übernahme von Wadan durch russische Investoren und der damit verbundene Technologietransfer sollen ein gutes Geschäft gewesen sein. Die P+S Werften sind in schwieriges Fahrwasser geraten, nachdem eingenommene Gelder angeblich nicht projektbezogen verausgabt wurden, sondern der laufenden Finanzierung dienten.

Zu den Übernahmegerüchten äußerte sich heute der Fraktionsvorsitzende der NPD im Schweriner Landtag, Udo Pastörs:

„Wenn es sich bewahrheiten sollte, dass die Landesregierung die angeschlagenen Werften an russische Aufkäufer verscherbeln will, dann wird man diesen Vorgang besonders kritisch begleiten müssen. Es kann nicht sein, die Werften erst mit dreistelligen Millionenbeträgen aufzufangen, den Arbeitern einen Lohnverzicht in Millionenhöhe abzupressen, um dann anschließend die Werften zu windigen Konditionen russischen Geldmachern zu überlassen. So ähnlich wie das Ganze jetzt schon wieder aufgezogen wird, kennen wir es noch von Wadan, die Folgen, vor allem für die Werftarbeiter, sind allseits bekannt!“
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 05. Juli 2012