Na dann, Prost, die Herrschaften!

Der erste Sitzungstag der Dezemberplenarwoche geht zu Ende wie er angefangen hat. Allgemeine Bekundungen, Absichtserklärungen, rituelle Beschwörungsformeln und vor allem die Aussicht auf Bescherung. Derartige Absichtsbekundungen, so der NPD-Abgeordnete Raimund Borrmann heute auf einen Antrag der Linken zur Sicherung Daseinsfürsorge, sei etwas für demütige Bittsteller, nicht aber für ein frei gewähltes Gesetzgebungsorgan.

Wie fragte Theodor Storm schon vor eineinhalb Jahrhunderten:

Der eine fragt: Was kommt danach?
Der andere fragt nur: Ist es recht?
Und also unterscheidet sich
Der Freie von dem Knecht.


Und der Knecht wartet, wie das liebe Vieh, auf die Abfütterung. Denn seit der CDU-Abgeordnete Timm heute morgen in der Aktuellen Stunde, bei laufender Debatte wohlgemerkt, laut schnarchend geweckt werden mußte, sehnten sich die Abgeordneten der Systemparteien wohl vor allem nach dem schloßeigenen Weihnachtsmarkt im Hof, wo aufgefahren wurde, was gut und teuer ist.

Wachleute und Landtagsverwaltung wirbeln bereits seit dem Morgen, um den Markt aufzubauen. Sie verteilen dann auch die VIP-Zugangskarten jener Firmen, die als Hoflieferanten die Volksvertreter beköstigen dürfen. Rund dreihundert Einladungen wurden mit Coupons für Speis und Trank verschickt. Schlemmen auf Steuerzahlerkosten. Die unteren Chargen der Dienerschaft müssen für diese Coupons dagegen bezahlen. So sieht Gerechtigkeit in der BRD aus. Oder wie sagt der Volksmund: Der Teufel sch... immer auf den größten Haufen.

Nicht etwa, daß die Volksvertreter sich unters Volk mischen und den Schweriner Weihnachtsmarkt 500 Meter entfernt frequentieren würden. Das wäre ja einmal Solidarität mit der Stadt. Man verbarrikadiert sich und schlürft den preiswerten, steuersubventionierten Punsch unter Seinesgleichen.

Unter einem der unzähligen Heizpilze läßt sich dann trefflich über die Klimaerwärmung diskutieren und daß man, in Vermeidung des „Wir alle“, den Gürtel zukünftig enger schnallen müsse. Wie hätte der Bürger im Land in der Aktuellen Stunde des Landtages erfahren können: CDU und SPD gehen von vier Millionen Arbeitslosen aus.

Denn, so der MV-Schwabe und Oettinger-Verschnitt Waldmüller: Für den globalen Markt gebe es einfach keine wirksame Kontrolle. Die Finanzkrise als Naturereignis. Der Weihnachtsmarkt als unpolitische Nische für erfolglose Politiker. Na dann, Prost, die Herrschaften.
Quelle: www.npd-fraktion-mv.de Erstellt am Mittwoch, 17. Dezember 2008