Ärztemangel: Detaillierte Statistiken fehlen

Auch in Mecklenburg und Vorpommern gibt es Regionen, in denen der Ärztemangel gravierend ist oder sich zumindest schon abzuzeichnen beginnt. So ist es aus Bevölkerungskreisen immer wieder zu hören.

Die Bedarfsplanung müsse in Zukunft flexibler und kleinräumiger werden, um den Unterschieden auf lokaler Ebene gerecht zu werden und die demografische Entwicklung besser zu berücksichtigen. Das ist ein Ergebnis der 83. Gesundheitsministerkonferenz in Hannover.  

So kann es in Planungsbereichen*, die als nicht unterversorgt gelten, zusätzlichen lokalen Handlungsbedarf geben. Der sozialpolitische Sprecher der NPD-Landtagsfraktion, Stefan Köster, wollte mit einer Kleinen Anfrage in Erfahrung bringen, um welche Gebiete es sich handelt, wie sich der lokale Handlungsbedarf konkret äußert und welche Maßnahmen diesbezüglich ergriffen wurden und werden. „Dem Ministerium für Soziales und Gesundheit“, so die Antwort, „liegen dazu keine Angaben vor.“ Die Feststellung, „ob in einem nicht unterversorgten Planungsbereich zusätzlicher lokaler Versorgungsbedarf besteht“, obliege dem Landesauschuß der Ärzte und Krankenkassen.

Weiterhin wollte Köster wissen, ob die Kassenärztliche Vereinigung eine detaillierte Statistik führt, aus welcher der Stand der ärztlichen Versorgung – gegliedert nach Städten/Gemeinden unter 3.000, über 3.000 bis 5.000, 5.000 bis 10.000, über 10.000 bis 20.000 und über 20.000 Einwohner – innerhalb der gängigen Planungsbereiche hervorgeht. Nein, eine solche Statistik führe die Vereinigung nicht.

* Die Planungsbereiche sind identisch mit den Landkreisen und den kreisfreien Städten.

Echtes Konzept offenbar nicht vorhanden

Zu den Antworten der Landesregierung erklärte Stefan Köster: „Die Landesregierung ist sowohl mit der Überalterung in unserer Heimat, als auch mit dem grassierenden Ärztemangel im ländlichen Raum total überfordert. Insofern sind die Antworten des Ministeriums für Soziales und Gesundheit auf Anfragen unsererseits nur ein weiterer Beleg für dessen Konzeptionslosigkeit.

Die Voraussetzungen, um in einem wichtigen Bereich der Daseinsvorsorge die entsprechend zielführenden Maßnahmen zu ergreifen, sind nicht die besten, wenn der Landesregierung zur ärztlichen Versorgung im  kleinteiligen Raum nicht einmal Statistiken vorliegen.

Dies ist ja auch nicht weiter verwunderlich, da die politische Klasse für die Entwicklung der Einwohnerstruktur die Hauptverantwortung trägt. Eine generationengerechte Politik sucht man vergeblich. Von einer ganzheitlichen und zukunftsfähigen Familienpolitik ganz zu schweigen.

Die Politik in Mecklenburg-Vorpommern ist von der Reaktion auf Ereignisse geprägt. Ein Agieren zum Wohle der Mecklenburger und Pommern findet schlichtweg nicht statt. Dies trifft auch für die ärztliche Bedarfsplanung in Mecklenburg-Vorpommern zu. Sprechblasen bestimmen die Politik der Landesregierung. Man bekommt den Eindruck, daß der Ärztemangel wie aus heiterem Himmel über die Landesregierung hereingebrochen ist. Können wir aber etwas anderes von der politischen Klasse erwarten, die offenbar keine Gelegenheit ausläßt, um die Verachtung des eigenen Volkes zu betonen?
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 27. August 2010