Nein zum Ausverkauf unserer Wälder!

Auch in Mecklenburg und Pommern wird Wald an ausländische Investoren verkauft. Das ergab eine Kleine Anfrage der NPD-Fraktion an die Landesregierung.

Die Geschichte ist schnell erzählt. Ende Juli 2007 warnte der Bund Deutscher Forstleute (BDF) vor einem massenhaften Verkauf heimischen Waldes an ausländische "Investoren". Den Aufhänger bildete der kurz zuvor erfolgte Kauf eines 500 Hektar großen Kommunalforstes bei Celle (Niedersachsen) durch chinesische Geschäftsleute. Celle sei erst der Anfang, erklärte der Grundstücksmakler Mathias Manthey aus Ahrensburg bei Hamburg, seines Zeichens "Ober-Guru" beim bundesweiten Waldverkauf. "Jetzt verhandeln wir im großen Stil über Waldverkäufe in Schleswig-Holstein. Hier schlagen die Chinesen kräftig zu." Auf dem Weltmarkt müßten die Chinesen etwa 40 Euro für den ungeschlagenen Holz-Festmeter berappen; da mache der Kauf ganzer Wälder „aus kaufmännischer Sicht“ Sinn (Hamburger Abendblatt, 12.06.2007).

Hintergrund ist die große Holznachfrage im Reich der Mitte, dessen Wirtschaft brummt, was sich aber nur auf den industriellen Bereich bezieht. Landwirtschaft, aber auch Forsten werden hingegen plattgemacht oder vernachlässigt. Was bleibt bzw. bleiben muß, ist der schier unersättliche Hunger nach Rohstoffen – Holz gehört ohne Wenn und Aber dazu.

Landesregierung weiß mal wieder nichts

Die Schweriner NPD-Fraktion fragte nunmehr bei der Landesregierung nach, inwieweit ihr Kenntnisse über bereits vollzogene Käufe von Wäldern in M-V "durch chinesische und/oder andere ausländische Geschäftleute" vorlägen. Gefragt wurde auch nach den Hektar-Größenordnungen und betroffenen Gegenden. Die Antwort lautet: "Ja, derartige geschäftliche Aktivitäten ausländischer Investoren sind der Landesregierung bekannt. Es liegen jedoch keine näheren Informationen zur Größe und Lage verkaufter Waldflächen vor". Jeder Waldbesitzer in M-V sei "zu einer ordnungsgemäßen Forstwirtschaft verpflichtet". Auch werde die Einhaltung des Landeswaldgesetzes "im Rahmen der Kontrolltätigkeit der Forstbehörden regelmäßig geprüft." Mit anderen Worten ist in jeder Hinsicht für Nachhaltigkeit zu sorgen. Ob dazu aber das "Leerschießen" von Forsten gehört, wie es hin und wieder noch in M-V geschieht, darf angezweifelt werden.

Freihandel-Anarchismus auch in MV

Doch zurück zum Wald: Die Befürchtung "negativer Auswirkungen auf den heimischen Holzmarkt ist aus Sicht der Landesregierung unbegründet. Das Anbieterverhalten eines einzelnen Holzproduzenten hat aufgrund der Eigentumsstruktur im Land und den Vorzügen eines offenen und international geprägten Marktes keinen erheblichen Einfluß auf den heimischen Holzmarkt". So weit, so gut. Nur: ob es sich beispielsweise in M-V nur um einen "einzelnen Anbieter" handelt, darf angesichts des offiziellen Nichtwissens der Landesregierung über das Ausmaß der hierzulande bereits getätigten Verkäufe getrost in Zweifel gezogen werden. Das Bekenntnis zum "offenen und internationalen Markt", mit anderen Worten zum Freihandels-Anarchismus, macht die regierungsoffizielle Haltung dann auch verständlich.

Ganz anders sieht dies der Bund Deutscher Forstleute (BDF), auf dessen Aussagen sich die NPD in der Kleinen Anfrage berief: Großflächige Verkäufe könnten negative Auswirkungen auf Waldbau und heimischen Holzmarkt sowie die ökologische und soziale Funktion von Wäldern als Schutz- und Erholungsraum nach sich ziehen. BDF-Vorsitzender Bernhard Dierdorf (Minden) erklärte gegenüber der Bayerischen Staatszeitung (13.07.2007): Im Gegensatz zu Personen, die mit der Holzwirtschaft vertraut sind, hätten die "Neuen" im Sinn nur den schnellen Profit. Tannen, Fichten und Lärchen seien deshalb im Gegensatz zu Mischholz begehrt; doch biete gerade Mischwald bei Katastrophen den besten Schutz.

Deutscher Wald gehört in deutsche Hände

Der Fraktionsvorsitzende Udo Pastörs pflichtete den BDF-Aussagen bei und ergänzte: "Der eigentliche Skandal besteht für mich darin, daß in der Antwort der Landesregierung gesagt wird: Eigentlich ist’s egal, wer das Holz nunmehr hat. Diese Art von Weltbürgertum lehnen wir ab. Deutscher Wald gehört in deutsche Hände". Die Bundesrepublik, mithin der waldreichste Staat Europas, sei auf dem besten Wege, Verfügungsgewalt und damit Steuerungsmöglichkeiten über ein weiteres wesentliches Gut einfach über Bord zu werfen.
zurück | drucken Erstellt am Freitag, 07. September 2007