Mecklenburg-Vorpommern: Höhere Einwohnerzahl nur durch Ausländerzuzug

Im 1. Halbjahr des Vorjahres wuchs die Einwohnerzahl im Land Mecklenburg-Vorpommern erstmals seit 1991 wieder leicht an. Hintergrund dieser Entwicklung ist allerdings weder eine erfolgreiche Wirtschaftspolitik der Landesregierung, sondern für das Bevölkerungsplus ist der weitere Zuzug von Ausländern ausschlaggebend. Insgesamt lebten zum Stichtag 30. Juni 2014 genau 1.597.321 Personen im Nordosten und damit 816 Menschen mehr als im Vergleichszeitraum (+ 0,1 Prozent).
 
Zwischen dem 01. Januar und 30. Juni 2014 gab es 5.897 Geburten (+ 0,1 Prozent) und gleichzeitig rund 9.000 Sterbefälle (- 11,5 Prozent). Vergleicht man die Anzahl jener Personen, die im ersten Halbjahr nach Mecklenburg-Vorpommern zogen mit der Anzahl derer, die das Bundesland gleichzeitig verließen, ergibt sich unter dem Strich ein Nettozuzug von 3.800 Menschen und somit ein ganz kleines Plus in Höhe von 0,1 Prozent.
 
Nach dem bevölkerungspolitischen Aderlass seit 1990 wäre man eigentlich über eine Trendwende, sei sie auch noch gering, hocherfreut. Betrachtet man die Zahlen jedoch genauer, dann beruht diese Bevölkerungsentwicklung im Wesentlichen auf zwei Faktoren. Erstens gab es einen deutlich höheren Zuzug aus Süd- und Südosteuropa und zweitens wurden statistisch auch die Asylbewerber mitgezählt. Besonders die Anzahl der Zuwanderer aus Spanien und Italien, aber vor allem aus Rumänien und Bulgarien zog stark an. Für die Bürger der Südosteuropastaaten Rumänien und Bulgarien gilt seit Jahresbeginn 2014 die vollständige Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU. Diese Freizügigkeit nutzen allerdings nicht nur Arbeitnehmer, sondern zunehmend auch soziale Bittsteller.
 
Der zusätzliche Schub bei der Anzahl der Asylbewerber erfolgte hauptsächlich durch Personen aus Syrien, Eritrea und Ghana. Inwieweit es eigentlich statistisch richtig ist, diesen Personenkreis bei der Einwohnerzahl zu berücksichtigen, diese Frage stellt sich schon. Da die meisten Asylbewerber letztendlich keine Anerkennung als Asylanten erlangen und bei konsequenter Vorgehensweise abgeschoben werden müssten, ist zumindest deren Erfassung fragwürdig. Da für das Jahr 2015 mit einem erneuten starken Anstieg bei der Anzahl der Asylbewerber gerechnet wird, dürfte somit auch dieses Jahr die Bilanz bei der Einwohnerzahl positiv ausfallen.
 
Die genannten Zahlen verdeutlichen den bevölkerungspolitischen Etikettenschwindel, der sich auch in Mecklenburg-Vorpommern vollzieht. Statt durch eine attraktive Wirtschafts- und vor allem aktive Familienpolitik für einen echten und dringend notwendigen Bevölkerungszuwachs zu sorgen, erhöht sich die Kopfzahl im Nordosten in Wirklichkeit nur durch den Zuzug von Ausländern und Asylbewerbern. Ob sich der angeblich bestehende Fachkräftemangel damit wirklich nachhaltig bekämpfen lässt, dürfte eher fragwürdig bleiben.
zurück | drucken Erstellt am Donnerstag, 26. Februar 2015