Kriminalitätsstatistik 2012: „Unser Land wird immer sicherer“

Unter diesem Tenor wurde am 19. März die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik 2012 durch Lorenz Caffier vorgestellt. Die Zahl der Straftaten ist auf dem niedrigsten Niveau, die Gewaltkriminalität nimmt tendenziell ab und die Zahl der Straftaten in der Grenzregion geht weiter zurück, polizeiliche Maßnahmen greifen, so die zusammenfassende Einschätzung des Innenministers.
 
Nun sind Statistiken allgemein nicht dafür bekannt, ein objektives Lagebild wiederzugeben. Hinzu kommt, daß es bei der Auswertung immer wieder zu Schwierigkeiten beim Umsetzen von Zahlen in Sprache kommt. Klarheit schafft nur der eigene tiefgründige Blick in das vorgelegte Zahlenwerk.
 
Einige Auszüge:
 
  • Sexueller Mißbrauch von Kindern um 9,5 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken
 
  • Handtaschenraub um 32,7 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken
 
  • Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asylverfahrens- und das Freizügigkeitsgesetz/EU um 24,2 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken – Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger um 28,6 % gestiegen
 
  • Rauschgiftdelikte – Betäubungsmittelgesetz um 23,5 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken – Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger um 67,4 % gestiegen
 
  • Wettbewerbs-, Korruptions- und Amtsdelikte um 9,7 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken
 
  • Wohnungseinbruchdiebstahl um 5,9 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken - Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger nahezu verdoppelt
 
  • Erpresserischer Menschenraub um 300 % gestiegen – Aufklärungsquote gesunken
 
  • Vergewaltigung/sexuelle Nötigung überfallartig (d. Gruppe) um 200 % gestiegen – Aufklärungsquote 0 %
 
Das Fazit könnte somit ebenfalls lauten: Mecklenburg-Vorpommern wird offenbar immer sicherer für Handtaschendiebe, Schleuserbanden, Einbrecher und Drogendealer.
 
Fest steht, daß die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen seit Jahren zunimmt. 2012 waren es 3.711 Personen, 2,5 % mehr als im Vorjahr. Den Großteil davon stellen, wie in den letzten Jahren, die Polen (894 Tatverdächtige). Neu ist der beängstigende Zuwachs bei den serbischen (+65,4 %), rumänischen (+40,3 %), bosnischen (59,1 %) und bulgarischen (+158,8 %) Tätern.
 
Ebenso beunruhigend ist die Tatsache, daß sich der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger in der Stadt Rostock mit 11,9 % mittlerweile auf einem ähnlich hohen Niveau bewegt wie im Bereich Vorpommern-Greifswald. Gestiegen ist der Anteil ausländischer Täter ebenso in den Landkreisen Rostock, Nordwestmecklenburg und Vorpommern-Rügen.
 
Statistik nach wie vor nicht aussagekräftig!
 
Gemäß Richtlinie ist die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik „…eine Zusammenstellung aller der Polizei bekanntgewordenen strafrechtlichen Sachverhalte unter Beschränkung auf ihre erfaßbaren wesentlichen Inhalte…“
 
Es ist also davon auszugehen, daß eine hohe Zahl an verübten Straftaten, durch die fehlende Anzeigenbereitschaft der Bevölkerung sowie durch die nachlassende Intensität der Verbrechenskontrolle vor allem im grenznahen Bereich, nicht in die Kriminalitätsstatistik einfließt. Dieser Umstand erklärt auch, die im völligen Gegensatz zu Caffiers Schönfärberei stehende Wahrnehmung der von Straftaten betroffenen Landsleute entlang der Grenze.
 
Hinzu kommt, daß in nur 58,5 % aller Fälle Tatverdächtige ermittelt werden. Die Feststellung der Nationalität also bei fast der Hälfte der Straftaten gar nicht möglich ist. Wer eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, gilt darüber hinaus automatisch als Deutscher in der Statistik.
 
Die berechtigten Forderungen der NPD-Fraktion „Wirklichkeitsgetreue Auswertung der Kriminalitätsentwicklung seit Schengen II“ (Drucksache 5/2426) sowie „Grenzkontrollen wieder einführen und die geplante weitere Ausdünnung der Bundespolizei in Grenznähe unverzüglich stoppen!“ (Drucksache 6/1349) haben demzufolge nichts an Aktualität verloren.
zurück | drucken Erstellt am Mittwoch, 20. März 2013